Wir haben bisher diverse Begegnungen auf den Campingplätzen gehabt, was es ja auch spannend macht. Da hatten wir zuerst ein kinderloses australisches Pärchen als Nachbarn um die 40, wahrscheinlich ziemlich reich aus Perth, sie blond und er braungebrannt, mit allen möglich Utensilien ausgestattet, die man zum Campen braucht oder auch nicht. Sie schliefen in einem Zelt für 10 Personen und verbrachten ihre Zeit hauptsächlich schweigend in ihren zwei Campingstühlen. „Wie langweilig ist das denn…“, dachte ich mir. Sie hatten wohl umgekehrt das Gefühl „was für ein Stress mit 4 Kindern, das würde ich mir nie antun“. In dem Moment hatte ich auf jeden Fall wieder einmal das Gefühl, dass eine grosse Familie genau das richtige für mich ist! Ich brauche Spiel, Spass und Bewegung. Ich bin seit ich hier in Australien bin auch noch nie am Strand hingesessen, geschweige denn hingelegen, das ist einfach nicht meins. Naja, so sind die Menschen unterschiedlich, jedem das seine. A propos Strand: Nach langer Zeit haben wir wieder einmal ein Fussball-Training gemacht und das erste Mal an einem Strand. Es ist jeweils eine ziemliche Herausforderung, für wenige Kids (dieses Mal nur drei, Milla wollte lieber Muscheln sammeln gehen) ein cooles Training zu erstellen. Ausserdem wird bei Teamzusammensetzung immer rumgemotzt… aber am Schluss hat es doch Spass gemacht 😅
Wir sind auf den Camping-Plätzen auch diversen Work & Travel-„Touristen“ begegnet. Es scheint wirklich viele davon zu geben. Schliesslich kann man auf diese Weise ziemlich einfach für 3 Jahre ein Visum erhalten und braucht bei der Einreise auch noch keinen Job zu haben. Ausserdem gibt es ein grosses Jobangebot und man verdient auch für einen „shity Job“, wie ein Chilene uns erzählte, 2600 AUD netto pro Woche (gut, er musste 12h pro Tag arbeiten). Und ein Argentinier erzählte stolz, dass er mit 10 Tagen arbeiten ein Auto kaufen konnte. Sein Audi sah jetzt nicht ganz neu aus, aber auch nicht so schlecht. Unser Auto hat soeben auch die 200’000 km -Marke geknackt, was hier aber noch nichts ist, wir haben schon von solchen mit über 450’000 km gehört… 😮
Emilio hat auf jeden Fall gefunden, dass er später auch mal so ein Work & Travel in Australien machen möchte.
Zuletzt waren wir in einem richtig grossen Big4-Camping. Und auch wenn die Schulferien schon länger vorbei sind, war der Camping ziemlich voll und zwar hauptsächlich mit australischen Pensionierten. Seit Corona ist in Australien das Campen sowieso extrem am boomen und statt den Badeferien auf Bali oder weiter nach Asien oder Europa zu reisen, bleiben jetzt sehr viele Australier lieber zu Hause. So ist die Gruppe der Pensionierten auch auf Plakaten zu sehen (siehe letztes Bild) und scheint die Hauptzielgruppe der Camping-Kette Big4 zu sein. Als ich letztens mit Marla & Milla in die Küche/Aufenthaltsraum abwaschen ging, erwartete uns eine Horde partymachender Pensionierten. Vier mit Gitarren bewaffnete Pensionierte standen vorne und sangen ihre Volkslieder (nehme ich mal an) . Mindestens zwei davon sangen ziemlich schief, was aber niemanden kümmerte. Viele im Publikum sangen mit und applaudierten. Ein Blick auf die Tische erklärte die gute Laune und die erhöhte Toleranz für schiefe Töne. Viele leere Weinflaschen, hie und da eine Whiskeyflasche und einige volle Wasserflaschen waren als Begleiter dabei. Wir sprechen jetzt hier übrigens nicht von 2 Uhr nachts, sondern von ca. 20 Uhr. Wir konnten auch kaum in Ruhe abwaschen, ständig kamen einige vorbei und gratulierten Marla & Milla, dass sie so gut beim Abwaschen halfen. Eine ältere Dame wollte die beiden auch unbedingt umarmen, was sie auch tat und sagte „I miss my Babies“. Ihre Grosskinder seien jetzt auch schon erwachsen 😀 Einen anderen älteren Herr verstand ich beim besten Willen nicht, habe sowieso schon etwas Mühe mit dem australischen Dialekt und der Alkoholpegel gab dem Gespräch den Rest. Auf jeden Fall sind die Australier sehr nette, hilfsbereite und coole Menschen, auch ohne Alkohol und die Rentner machen das genau richtig.😉
Al P
Lieber Eric
Danke für deine Schilderungen des neuen Standorts und der angetroffenen Leute. Habe Denmark auf einer Karte gefunden. Liegt an einem riesigen Inlet, einer Bucht. War wegen der Bewaldung früher eine Holzfällergegend mit eigener Eisenbahn für den Abtransport. Die riesigen Bäume sind auf ihre Art sogar noch eindrücklicher als die Redwoods in Kalifornien. Der Rundgang inklusive Hängebrücke in den Baumwipfeln hat den Kids sicher Eindruck gemacht. Viele Pensionierte lassen es sich offensichtlich in Australien gut gehen. Uns gefällt, dass unsere Grosskinder zusätzlich ihre Erlebnisse und Eindrücke beschreiben. Ihre Vorlieben kommen darin klar zum Ausdruck.
Von Emilio erfahren wir, dass es dort geregnet hat. War dies das erste Mal, dass ihr im Zelt damit zurecht kommen musstet? Schwierig würde, wenn ihr bei Regen euer Camp stundenlang aufstellen und einrichten müsstet.