Da Bunbury der letzte grössere Ort war, bevor wir uns dann für eine Weile in den einsameren Norden wagen und wir unser Equipment dafür noch etwas aufrüsten mussten, entschieden wir uns für einen zentral gelegenen Campingplatz. Unser Stellplatz lag daher auch direkt neben einer Hauptstrasse. So schliefen und erwachten wir hier nicht mit dem Meeresrauschen, sondern mit den Geräuschen der vorbeifahrenden Autos, was ich aber hin und wieder auch ganz gerne mag. Zwar lag dieser Caravanpark nicht unmittelbar am Meer, dafür gab es zum ersten Mal einen tollen Pool, den die Kinder fast durchgängig und dank ihrem lauten Geschrei und Gespritze, meist schnell einmal sogar exklusiv für sich nutzen konnten. Zudem gab es einen grossen Aufenthaltsraum mit einem Billardtisch, was, vor allem für die Jungs (Eric dazugezählt) den Campingplatz extrem aufwertete. Nachdem wir recovery racks ( Bergungshilfen, die uns gegebenenfalls helfen sollten, unser Auto aus dem Sand zu kriegen), Chemikalien für die portable Toilette, die wir bei einigen der nächsten Campgrouds laut Vorschrift benutzen MÜSSEN und zwei warme Decken für den nächsten Monat, wenn wir dann in den eisigen Süden fahren werden, gekauft hatten, legten wir dann doch noch einen Strandnachmittag ein. Die Wellen, das Wetter und der Sand waren wie fast immer und überall wunderschön. Der leckere Hallumiburger, mein persönliches kulinarisches Highlight bisher, setze dem Ausflug schliesslich noch das i Tüpferchen auf.
Ich meinte immer Australien sei das Land der grossen Freiheit, ohne viele Regeln und Einschränkungen……aber nix da….weit gefehlt. Als erstes staunten wir darüber, dass kaum jemand die Geschwindigkeitslimite auch nur um 5 km/h überschreitet. Zudem gibt es weder Falschparker noch sieht man jemals wer am Handy oder beim Essen während des Fahrens, was wohl daran liegt, dass man hier bereits für die kleinsten Vergehen horrend hohe Bussgelder bezahlt. Auch sind wir bereits zwei Mal in eine Polizeikontrolle geraten. Alkoholtest! Ab 75 darf man hier auch keine Camper mehr mieten, ausser man absolviert vorher einen Eignungstest. Aber nicht nur im Strassenverkehr sind die Aussis sehr streng. Auch schauen sie peinlich genau darauf, dass man keinen Abfall unrechtmässig entsorgt. Sie haben ein striktes Recyclingsystem. Auch hier drohen bei Nichteinhalten hohe Penaltys, genauso wie wenn man auf den Campingplätzen die Nachtruhe (ab 10 ist hier jeweils aus die Maus) nicht einhält oder auf öffentlichen Plätzen Alkohol konsumiert. Die Campingplatzküche zählt dabei bereits als öffentlicher Platz…🙄 In vielen Restaurants und Imbissbuden kann man zudem überhaupt keinen Alkohol kaufen und Eric wurde bereits einmal getadelt als Emilio ihm helfen wollte, eine Weinflasche aus dem Liquorshop zu tragen. Streng, strenger, am strengsten….aber es scheint zu funktionieren. Weder an Strassenrändern noch an den Stränden oder auf den Campingplätzen liegt auch nur der kleinste Abfall rum. Auf den Strassen fahren alle ganz brav nach Vorschrift und von den 2 Schulklassen (Alter 17-20), die auf dem Campingplatz ein Sportlager veranstalteten merkte man wenig bis nichts. Auch da war um punkt 10 absolute Stille. Eric konnte es kaum glauben. Da ging es bei den Lagern in Tenero mit seinen SchülerInnen doch etwas anders zu und her…..na ja andere Länder andere Sitten halt.
Den Kindern gefällt Australien immer wie besser. Milla fragte, ob wir nicht auf ein Jahr verlängern könnten und Emilio könnte sich sogar vorstellen, ganz hier zu bleiben. Enzo mutiert immer mehr zu unserem persönlichen Reiseanimateur. Seine Sprüche, scheinbar aus dem Nichts kommend, die spontanen Tanzeinlagen oder auch seine Radiomoderationen während unseren langen Autofahrten, bringen uns alle immer zum Lachen. Gestern beim Abwasch zitierte er plötzlich eine Textstelle aus einem Lied von Anaconda und zwitscherte Eric zu: „Vater la mi la ga, i bringder Kirsch und Schoggola…“ 🎵🎵🎶🤣🤣🤣 Ihr seht meine Lieben….langweilig wird es uns hier noch lange nicht.😊
Peter
Liebe Morena,
Deine Schilderung der australischen Verhältnisse bezüglich Disziplin und Ordnung entsprechen kaum unseren Vorstellungen eines lockeren Lebens „Down-under“. Weil wir nur wenige Tagen in Australien verbracht haben, sind uns die meisten eurer Erfahrungen und Beobachtungen neu.
Nicht überraschend ist, dass den Kids die bisherige Reise mit all den tollen Erlebnissen überaus gut gefällt.
Geniesst die Wärme (Hitze?) im nördlichen Teil des Kontinents vor der Rückkehr in den Süden.