Aborigines in Carnarvon

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Auf unserem Weg Richtung Exmouth sind wir nach Carnarvon gekommen. Es ist eine grössere „Stadt“ (mit 4’400 Einwohnern) in diesem doch sehr dünn besiedelten Teil von Australien. Die Stadt fühlte sich von Anfang an anders an. Es war das erste Mal, dass man eine grössere Zahl von Aborigines wahrnahm (vielleicht ein Drittel der Bevölkerung) und nach und nach merkten wir deutliche Unterschiede zu den bisher besuchten Städten. Schon beim ersten Einkaufen in einer bekannten Ladenkette (Woolworth) waren einige Produkte wie Toastbrot nicht mehr erhältlich. Es schien auch mehrere leerstehende Läden im Shopping-Center zu geben und es liefen einige bettelnde Aborigines herum: „Can you drop me a Dime?“ wurde ich angehauen, gefolgt von: „or can I have some Nuggets?“ sagte er zu den frisch gekauften Chicken Nuggets. Ich musste ablehnen, schliesslich hatten die Kinder noch nicht zu essen begonnen und auch Kleingeld hatte ich nicht dabei (man kommt mittlerweile problemlos ohne Bargeld aus in Australien). Gleichzeitig erwischte ich mich beim Gedanken „der will doch eh nur Alkohol kaufen“, schliesslich lernt man in diversen Dokus, dass indigene Völker (Indianer, Inuit etc.) häufig Alkoholprobleme hatten und immer noch haben. Ich nahm mir aber vor, ihm später die Essensreste (die wir meistens haben) anzubieten, falls er noch da ist. A propos Alkohol: Beim Einkaufen von Bier und Wein musste ich überraschenderweise ein Formular ausfüllen und sogar meine ID zeigen. Die Abgabe von Alkohol ist stark eingeschränkt und Einheimische erhalten nur begrenzt oder gar keinen Alkohol. Es gibt scheinbar Register, wie bei uns in den Casinos. Auch der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ist verboten und wird hier gebüsst. Alkohol scheint vom Teufel und ich musste mein Bier zum Kebab mit sehr schlechtem Gewissen und als möglicher Übeltäter „geniessen“. Die übriggebliebenen Pommes-Frites wurden übrigens tatsächlich gerne von einem Aborigine entgegengenommen (es war zwar nicht mehr derselbe wie vorher). Auf jeden Fall scheint es ihnen nicht sehr gut zu gehen, das soll jetzt nicht heissen, dass alle nur Alkis sind und betteln, das wäre sicher ein falsches Bild der Ureinwohner, aber es hat einige auffällige Gestalten. So wurden auch einige Gruppen von Aborigines, die sich friedlich am Strand aufhielten, von der Polizei vertrieben (ohne ersichtlichen Grund). Für uns Touristen schwierig einzuschätzen, in welcher Situation sich die Ureinwohner Australiens befinden, aber es scheinen definitiv einige Schwierigkeiten vorzuherrschen.
Neben den bereits im Blog erwähnten Autoproblemen (die bisher noch nicht allzu schlimm zu sein scheinen), ist noch hinzugekommen, dass unsere Batterie im Camper-Trailer sich nicht mehr am Stromnetz aufladen liess. Dazu kam, dass der Telefon-Empfang richtig schlecht war, 3G wurde angezeigt! Das kann doch nicht sein. Ich löste sogar noch ein zweites Abo beim anderen Netzanbieter, aber es brachte keine grosse Besserung. Wird diese Stadt gemobbt? Kein Wasser, Brot und Internet? Ohne funktionierendes Internet muss man auf die altherkömmliche Methode zurückgreifen, nämlich Andere nach Hilfe zu fragen (was ich wirklich nicht so gerne mag). Auf unserem Campingplatz kamen mir gleich zwei Aussies helfen, es scheint sich auch jeder (im Gegensatz zu mir) ausgezeichnet mit Autos und Stromgesetzen auszukennen, ausserdem hatte der andere Aussie aus Perth auch alle erdenklichen Messgeräte dabei: „Let me fetch my Mulitmeter…“ und dann gings los, das Auto und der Camper-Trailer wurden von vorne bis hinten geprüft, alle Kontakte, Stromkreise, Sicherungen etc. Das dauerte 2 bis 3 Stunden! Und der Typ aus Perth hatte auch drei Kinder, die er links liegen liess. Ich war doch sehr erstaunt. Entweder sind die Aussies die hilfsbereitesten Menschen, die ich bisher habe kennen lernen dürfen oder sie lieben dieses 4WD-Camping-Pseudo-Selbstversorger-Abenteuerer-Ding über alles. Das Endresultat war, dass eigentlich alles gut war strommässig, aber das Ladegerät spinnt. Okay, ich war erleichtert. Ich versuchte anschliessend das gehörte englische Fachchinesisch Morena zusammenzufassen, was gründlich in die Hose ging und nach ein paar Rückfragen in einem „ig weiss ou nid genau, was nid funktioniert“ endete. Trotzdem hatten mir die Aussies ein gutes Gefühl mit auf den Weg gegeben und ich musste mir keine Sorgen machen. „No worries“ 😀

2 Responses

  1. Anonymous
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    Eric hijito!
    Lo que nos cuentas en tu nuevo Blog no es nada raro para mi. Los australianos no son muy diferentes a los americanos que fueron los que introdujeron el alcohol en los territorios de los indios norteamericanos para aprovecharse de ellos, apoderarse de sus tierras y hasta la fecha les han creado un gran problema. Aparte de eso, el racismo que existe contra los aborígenes en Australia es conocido y lamentable. Hay algunos libros que hablan sobre eso. Por otra parte, espero que tu no tengas problemas con los aborígenes y les ayudes cuando tienen hambre dándoles algo si puedes. También les enseñas a tus niños que los verdaderos propietarios de este hermoso continente eran ellos. Aparte de este tema, espero que no tengan mas dificultades con el auto y puedas conseguir los repuestos que necesitas. Mucha suerte!

  2. Al P.
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    Lieber Eric
    In Carnarvon machtet ihr neue Erfahrungen: hilfsbereite Mit-Camper und Diskriminierung von Aborigines. Dass sie dein Alter beim Alkoholeinkauf wissen wollten, ist doch ein schönes Kompliment. Jetzt bist du dank Formular noch in einem entsprechenden Register (einer AUS-Fiche) verzeichnet. Auch eine Foto von „Big Brother is watching you“ hast du beigefügt.

    Wenn sich Gelegenheit bietet, solltest du ein Ersatzladegerät oder dasjenige eines anderen Campers ausprobieren, allerdings nur wenn die Ausgangsgleichspannung des Lagegeräts mit der Spannung deines Akkus im Anhänger übereinstimmt.

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