Pinaccles – Toodyay
Wie ich bereits vor einigen Wochen berichtet habe, können wir die Batterie unseres Trailers ja nur noch mit Hilfe der Solarpanels aufladen. Das war bisher auch kein Problem, weil wir permanent mit schönem Wetter gesegnet waren. Nun, da wir langsam gen Süden wandern, die Temperaturen kühler und die Wolken mehr werden, sieht die Lage schon etwas anders aus. Daher vereinbarten wir einen Servicetermin in jener Verkaufsstelle, bei der wir den Trailer 2 Monate zuvor gekauft hatten, damit sie unsere Batterie hoffentlich wieder in Ordnung bringen können. Da es in Perth selber fast keine Campingplätze gibt, suchten wir für unseren nächsten Aufenthalt einen, nicht all zu weit vom Zentrum gelegenen Ort. Dabei stiessen wir auf Toodyay. Ein kleines, etwas merkwürdiges Städtchen, direkt an einer Eisenbahnlinie gelegen, ohne viele Restaurants oder nur solchen, die dauerhaft geschlossen hatten, dafür mit einem rieeeesigen Weihnachtsshop, in dem passionierte Weihnachtsdekorateure und Weihnachtsdekorateurinnen (wir wollen ja immer schön gendergerecht bleiben😁), das ganze Jahr über alles kaufen können, was ihr Herz begehrt und noch einiges darüber hinaus.
Auf dem Weg nach Toodyay legten wir auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin, einen Zwischenhalt in der Pinnacles Wüste ein. Für Eric wieder einmal einer dieser unnötigen Sightseeingstops. Da er jedoch wusste, wie wichtig es für mich war, diese Pinnacles zu besuchen, machte er brav mit und gab sich sogar grosse Mühe, nicht all zu schnell durch diesen Nambung Nationalpark zu düsen. Ich fand, der Ort hatte etwas Mystisches an sich. Es sah toll aus, wie die verschiedenen Gesteinsformationen fast so, als wären sie von Menschenhand platziert worden, aus dem gelben Sand in die Höhe ragten.
Auf dem kleinen Campingplatz in Toodyay angekommen, bauten wir erstmal unser Zelt auf. Leider führte der Fluss, der sich unweit von unserem Platz durch die Landschaft geschlängelt hätte, kein Wasser. Dafür gab es einen frisch renovierten Pool, den die Kinder, trotz kühlen Temperaturen umgehend testeten. Nach nur einer Nacht packten wir unsere Sachen aber bereits wieder zusammen und siedelten in ein Chalet um, das nur einige Meter weiter hinten lag und glücklicherweise noch frei war. Dies taten wir deshalb, weil wir am Folgetag mit dem entladenen Trailer relativ früh nach Perth aufbrechen mussten, um die Batterie checken zu lassen. Trotz den Strapazen, welche dieser kurzfristige Umzug mit sich brachte, überwogen schlussendlich dann doch die Vorteile. So konnten wir am Morgen länger schlafen, hatten einen eigenen Kühlschrank, um die Lebensmittel aus dem Trailerfridge zwischenzulagern, mussten am Abend für einmal nicht frieren und das Beste, Eric und ich hatten wieder einmal ein eigenes Zimmer, mit einem richtigen Bett. Und doch…..trotz all diesen Annehmlichkeiten, fühlte ich mich im Chalet nicht so richtig wohl. Nach all den Wochen ununterbrochen an der frischen Luft, empfand ich es hier, vor allem Nachts, doch als sehr beengend. Zudem vermisste ich die Geräusche der Natur, die mich sonst immer in den Schlaf begleiteten. Gut, das Knattern und Quietschen der Güterzüge, die hier, jeweils mit bis zu 80 Containern beladen, Tag und Nacht immer mal wieder vorbeiratterten, war immer noch gut zu hören. Zudem pfiffen sie alle paar Meter laut, da es hier keine Bahnschranken gibt, welche dem Zug eine freie Fahrt bei der Überquerung der Strassen garantieren. However… Eric und die Kinder fanden die 2 Tage im Chalet auf jeden Fall toll. Emilio meinte, er fühle sich hier beinahe wie auf der Bettmeralp. Sogar die Temperaturen würden fast stimmen.😂🥶
Während ein Elektriker im MDC-Shop unseren Trailer unter die Lupe nahm, nutzten wir die Wartezeit dafür, uns endlich das Zentrum von Perth anzuschauen. Etwas, das wir bei unserem ersten Besuch dort nicht geschafft hatten. Die Kinder waren von den hohen Häusern und den grossen Parkanlagen ziemlich beeindruckt. Auch Eric und mir gefiel es sehr gut. Wir waren uns nach wie vor einig, dass Perth eine Stadt sei, wo wir uns durchaus vorstellen könnten, auch mal für längere Zeit zu leben. Nach 5 Stunden rief uns Jessie, der Serviceverantwortliche des Trailershops an, unser Gefährt sei wieder in Schuss und bereit, abgeholt zu werden. Bei der Batterie musste eine Sicherung ausgewechselt werden. Zudem wurde die Kühlschrankschublade, welche man von Anfang an nicht so richtig öffnen konnte und die Bremsen des Trailers kontrolliert und neu eingestellt. Bezahlen mussten wir keinen Cent.🤗
Wave Rock
Glücklich darüber, dass Auto plus Trailer nun wieder in Schuss waren, ging die Reise weiter Richtung Süden. Nächster Stopp: Wave Rock. Wir hatten 2 Nächte auf dem Campground gebucht, der unmittelbar neben der Steinwelle lag. Wir dachten, so hätten wir genug Zeit, uns alles in Ruhe anzuschauen. Circa gegen 16 Uhr trafen wir endlich ein. Dann der erste Spielverderber. Kein Handyempfang! Doch damit nicht genug. Das Personal an der Rezeption war äusserst unfreundlich und unsere Campsite so klein, dass wir erst gar nicht versuchen mussten, unser Vorzelt aufzubauen. Zudem war das Wetter mässig, die Regenwolken standen bereits in den Startlöchern und die Temperaturen fühlten sich ziemlich kühl an. Da wir ohne Handyempfang auch nicht nachschauen konnten, wann genau der Regen über uns niederprasseln würde, damit wir das Zelt hätten regensicher machen können, beschlossen wir kurzerhand, lediglich eine Nacht hier zu bleiben und am nächsten Tag dann direkt nach Esperance weiterzureisen. Dort hatten wir zwar keinen Campingplatz reserviert, doch irgendwo würden wir dann schon unterkommen können. So stellten wir nur kurz unseren Trailer auf den uns zugewiesenen Miniplatz ab und beeilten uns, damit wir den Wave Rock noch vor Anbruch der Dunkelheit besichtigen konnten. Zum Glück lag dieser nur eine Gehminute vom Campingplatz entfernt. Trotz dem nicht all zu schönen Wetter und unserer angeknacksten Laune, bot uns dieser Felsen doch einen beeindruckenden Anblick. Die Kinder fanden es richtig toll, die Steinwelle hochzuspringen, ganz so als wären sie in einer Halfpipe.
Allgemein staunen Eric und ich immer wieder aufs Neue, wie unkritisch unsere Kinder doch sind. Während Eric und ich oft das eine oder andere rumzumeckern haben, sobald wir an einem neuen Ort eintreffen und nicht von jedem Campingplatz gleichermassen begeistert sind, spielt für die Kids weder die Umgebung, noch das Wetter oder die vorhandene Infrastruktur eine grosse Rolle. Froh darüber, nach einer langen Autofahrt, endlich aus dem Auto zu kommen (wobei sie alle 4 sehr gerne Auto fahren und sich noch nie – wirklich noch nie – darüber beschwert oder nachgefragt hätten, wie lange es denn noch dauere), finden sie meist sofort eine Beschäftigung, um sich alleine oder miteinander die Zeit zu vertreiben. Streit gibt es natürlich auch oft. Keine Frage.😅 Doch ob Gezanke oder Friede-Freude-Eierkuchen, hängt bei ihnen in keinster Weise davon ab, wo wir uns befinden, geschweige denn ob gerade die Sonne scheint oder uns die Regentropfen um die Ohren fliegen. Meine Laune hingegen ist meist doch sehr stark davon abhängig, ob es mir an einem Ort gefällt oder nicht. 😏Wie auch immer. Der Anblick des Wave Rocks und die Klettertour obendrüber verbesserten meine Laune zum Glück schnell wieder.
Lucky Bay
Unser ursprüngliche Plan wäre ja gewesen, vom Wave Rock direkt nach Lucky Bay auf den Campingplatz zu fahren, wo wir doch tatsächlich vor einigen Wochen einen Platz für 4 Nächte reservieren konnten, was, wie wir im Nachhinein rausgefunden haben, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Zwar wussten wir, dass es dort eine tolle Beach gibt, nicht aber, dass diese vor einigen Jahren von diversen Influencern zum schönsten Strand der Welt gekürt wurde. Jemand im Netz schrieb sogar, dass es einfacher sei, an Konzertticket für Taylor Swift zu kommen, als an einen Stellplatz auf dem Campground von Lucky Bay. Keine Ahnung also, wie gerade wir das geschafft haben.🤩 However. Was ich eigentlich sagen wollte…. im Nachhinein war es ganz gut, dass wir nicht direkt von Hyden (Wave Rock) nach Lucky Bay fuhren. Zwar hatten wir dort eine Reservierung, nicht aber für einen bestimmten Platz. Zudem mussten wir für unseren Aufenthalt in Lucky Bay erst noch einen Grosseinkauf tätigen, wodurch wir erst spät am Nachmittag eingetroffen wären und somit nur noch einer der Restplätze abbekommen hätten. Von Esperance aus hingegen, hatten wir lediglich 45 Minuten bis Lucky Bay, so dass wir bereits um 10 Uhr morgens dort ankamen und uns einen super Platz mit Meerblick ergattern konnten. Unsere Erwartungen an diesen Ort waren aufgrund dessen, was wir alles gehört und gelesen hatten, entsprechend hoch. Und…….. wir wurden nicht enttäuscht. Der Campingplatz wie auch der Strand waren einfach ein Traum. Strände mit feinstem, fast weissem Sand, das Wasser türkis-blau, wenn auch ziemlich kalt 😬 und immer mal wieder kleinere Hügel, von wo man einen wunderbaren Blick auf die Buchten und das Meer hatte. Der Campingplatz selber war sehr sauber, gepflegt und obwohl er sehr abgelegen lag, gab es einen Hot Spot, eine Campkitchen mit BBQ, Gas und Abwaschbecken, Flushing Toilets und bei schönem Wetter, da solarbetrieben, sogar Warmwasserduschen. So verbrachten wir hier 4 wundervolle Tage. Einziger Wermutstropfen: Durch den, vorwiegend von den sozialen Medien ausgelösten Hipe um diesen Ort, waren wir dann halt auch nicht gerade die einzigen dort.😏 Vor allem am Samstag, als wir ankamen, hatte es, wahrscheinlich auch aufgrund des schönen Wetters, extrem viele Leute. So reihte sich am Strand ein Auto ans nächste, wodurch dann auch der schönste Strand der Welt schnell an Charme verliert. In den nächsten Tagen war es dann zum Glück viel besser. Zwar war das Wetter nicht mehr ganz so schön, dafür blieben die Tagestouristen weg und die Strände weitgehend menschenleer. Die Kinder gingen jeden Tag fischen und zogen sogar den einen oder andern Fisch an Land. Unter anderem auch einen 5-Sterne-Fisch, keine Ahnung mehr wie der hiess, 🙄den ich, mittlerweile schon ziemlich professionell filetierte und zubereitete. Er war suuuuper lecker!😋
Am letzten Tag unternahmen wir eine grössere Wanderung. Das heisst ich und die Mehrheit der Kinder. Eric konnte, aufgrund seiner Fussverletzung, die er sich beim Skimboarden zugezogen hatte, bedauerlicherweise nicht daran teilnehmen. Er machte für uns stattdessen den Besenwagen. 😂 Von unserem Campingplatz aus konnte man in 3 Etappen, der Küste entlang, bis zu le Grand Beach wandern. Die erste Etappe war die leichteste, dauerte ca. eine Stunde und endete bei einem kleinen, sehr schönen Strand namens Thistle Cove. Dieser Abschnitt trauten sich alle Kinder zu. Erstaunlicherweise sogar Milla. 😄 So tänzelten wir fünf nach dem Frühstück los, während Eric mit dem Auto zur Thistle Cove fuhr und dort auf uns wartete. Wir liefen noch keine 20 Meter weit, da schrie Marla plötzlich wie am Spiess und rannte zurück. Um ein Haar wäre sie auf eine Brown Snake gestanden, die sich am Wegrand sonnte. Geduldig warteten wir, bis sie im Unterholz verschwunden war und starteten dann einen zweiten Versuch. Dieses Mal etwas weniger leichtfüssig….😅 Der Weg verlief mehr oder weniger der Küste entlang, mal über Hügel und Felsen dann wieder durchs Gebüsch und hin und wieder sogar über weisse Sandstrände hinweg. Es war einfach wundervoll. Ich war voll und ganz in meinem Element! 😊 Nach 45 Minuten erreichten wir die Thistle Cove, wo uns Eric bereits erwartete. Für Milla war sofort klar, bis hier und keinen Meter weiter. 😂 Während ich, nun nur noch mit drei Kindern die zweite, etwas längere und strengere Etappe in Angriff nahm, schloss sich Milla Eric an und fuhr mit dem Auto zur Hell Fire Bay. Auch diese Strecke war einfach wundervoll, zumal wir perfektes Wanderwetter hatten. Bei einer kleineren Bucht konnten wir dann sogar noch 3 Delfine beobachten, die sich nahe des Strandes im Wasser tummelten. Gegen Mittag kamen wir bei der Hell Fire Bay an. Perfektes Timing, denn soeben trafen auch Eric und Milla mit dem Picknick ein. Nach dem Mittagessen beschloss Emilio, dass auch für ihn hier Schluss sei. Er wollte lieber mit Eric und Milla noch ein bisschen hier bleiben, den Strand erforschen, ein paar Bälle werfen und den Delfinen und Robben beim Spielen zuschauen. Auch gut….😊 Marla, Enzo und ich wanderten indessen weiter. Der letzte Teil dauerte mit 3 Stunden am längsten. Ich war erstaunt, wie gut die Beiden die doch recht anstrengende Wanderung meisterten. Während ich, in le Grand Beach angekommen, ziemlich KO war und mir die Zehen schmerzten, meinte Enzo knackig, also er wäre jetzt eigentlich die 15 Kilometer zurück zu unserem Campingplatz schon lieber gelaufen, anstatt mit dem Auto zu fahren….die spinnen die Kinder…..😉😂.
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