Airlie Beach

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Auf dem Weg nach Airlie Beach wurden wir wieder einmal des Öfteren darauf hingewiesen, wie gefährlich es sein kann, sich müde hinters Steuer zu setzen, und das teilweise auf ziemlich drastische Art und Weise. So hiess es z.B auf einem Schild: „Rest or RIP“.😨 Am krassesten fanden wir jedoch den eingeschossenen, zerbeulten und rostigen Unfallwagen, ausgestellt in einem Käfig am Strassenrand mit der Aufschrift: „This driver was tired“. So waren wir dann doch fast etwas erleichtert, als wir heil und in einem Stück in Airlie Beach ankamen, obschon wir von West- und Südaustralien eigentlich wesentlich längere Autofahrten gewohnt waren.😅 Während ich, aber natürlich vor allem Eric, unser Chauffeur😉, ganz froh darüber sind, nicht mehr all zu lange an einem Stück fahren zu müssen, vermissen unsere Kinder, allen voran unsere Leseratte Emilio (mittlerweile ist er bereits bei Band 7 von Harry Potter angelangt), die langen Autofahrten regelrecht. So sind die Kids oft fast ein wenig enttäuscht, wenn wir ihnen eröffnen, dass wir bis zum nächsten Campingplatz „nur“ 4 Stunden fahren müssen. Das soll mal einer verstehen.🙃 Ich glaube, wenn wir wieder in der Schweiz sind, müssen wir anfangs jedes zweite Wochenende ins Tessin fahren, damit die Entzugserscheinungen bei den Kindern nicht all zu dramatisch ausfallen.😂 Auf dem Campingplatz in Airlie Beach hatten wir eine Ensuite Evergreen (Kunstrasen) Site gebucht, was vor allem bei Regenwetter sehr praktisch ist, da der Boden dort zwar nass wird aber zumindest verhältnismässig sauber bleibt. Zudem bekamen wir auch hier einen Eckplatz zugewiesen, wodurch wir wiederum genug Platz hatten uns auszubreiten und dieses Mal, bedingt durch das private Bad, sogar noch mit einem Ticken mehr Luxus.😎 Der Campingplatz war umsäumt von Palmen, Eukalyptus- und Bananenbäumen auf denen es von Papageien und Kakadus nur so wimmelte. Gegen Abend versammelten sich die Vögel zur Nachtruhe regelmässig auf dem höchsten Baum und krächzten dabei so laut, dass ich beinahe Angst hatte, einen Tinnitus davonzutragen.🙉😆 Zudem gab es auf dem Campinggelände jeden Tag um 4 eine Papageienfütterung. Ein Event, welches die Kinder jeweils auf keinen Fall verpassen wollten. Obwohl es oft ziemlich pikste und zwickte, wenn sich die Regenbogenloris an unseren Händen, am Kopf oder am Arm festkrallten, machte es den Kids wahnsinnigen Spass, die bunten Vögel mit dem eigens für die Loris zubereiteten Porridge zu füttern. Emilios Unterarme (er stürzte sich jeweils am furchtlosesten in die Papageienflut), sahen hinterher jeweils aus, als hätte er sich in einem Brombeerstrauch gewälzt.🙈

Da unsere Wetterapp ab übermorgen für mindestens eine Woche Dauerregen vorhersagte, wir (oder besser gesagt ich) aber von Airlie Beach aus unbedingt einen Ausflug zur White Heaven Beach und dem Great Barrier Reef machen wollten, buchten wir mangels wetterbedingter Alternativen, bei unserer Ankunft direkt für den nächsten Tag, spontan eine Tour auf einem Segelboot. Wie sich herausstellte war die Providence, so hiess unser Schiff, zwar um einiges weniger modern als die „Gretel“, mit der ich damals als Kind mit meinen Eltern, ebenfalls von Airlie Beach aus zum Great Barrier Reef segelte, dafür war sie sehr authentisch und besass eine grosse Portion Piratencharme. Der Segelturn mit der Gretel damals, gehört wohl zu einer meiner intensivsten und wundervollsten Kindheitserinnerungen und obschon mir bewusst war, dass sich dieses Erlebnis so niemals wiederholen liess, war es mir wichtig, meinen Kinder diesen damals für mich so speziellen Ort zu zeigen. Leider hatten wir bei der Buchung in der Hektik übersehen, dass die Providence zwar zu den weissen Stränden der Whitesunday Inseln segelt, nicht aber zur White Heaven Beach selber. So landeten wir an einem, im Vergleich zur White Heaven Beach, die etwas weiter hinten lag, doch sehr kleinen Strand. Zumindest war auch da der Sand schneeweiss. Etwas traurig war ich trotzdem. Dazu kam, dass es dort so viele Touristen hatte, dass ich beinahe einen klaustrophobischen Anfall bekam. Auch das anschliessende Schnorchelevent war im Vergleich zu meiner Erinnerung nur ein schaler Abklatsch. Erstens hat sich die Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs, bedingt durch das grosse Korallensterben in den letzten Jahren natürlich sehr verändert und zweitens war das Wasser sehr trüb, so dass man die verbleibenden, teilweise immer noch wunderschönen Korallenformationen nur sehr schlecht sehen konnte. So fiel dieser Segelturn für mich doch eher enttäuschend aus. Zumindest schien es den Kindern gefallen zu haben, auch wenn ich nicht glaube, dass ihnen dieser Ausflug als eines der eindrücklichsten Australienerlebnisse in Erinnerung bleiben wird, so wie mir damals. Doch ehrlich gesagt muss es das ja auch gar nicht. Nach dem Abendessen, schliefen wir alle, müde von Wasser, Sonne und Wind schnell einmal zufrieden ein. Allen voran Emilio und Eric, die am Morgen bereits um 5 Uhr aufstanden, um den Match: Schweiz gegen Deutschland zu schauen.

Am nächsten Morgen räumten wir in aller Ruhe unsere Sachen zusammen, klappten den Trailer zu und zügelten, in Anbetracht der Wetterprognosen, in eine etwas regenresistentere Unterkunft. Dafür mussten wir praktischerweise nur einen Stellplatz weiter rüber wechseln. Dort gab es nämlich einige nigelnagelneue Glamping Tents. Eine Mischung von Zelt und Cabin. Campen mit Glamour sozusagen…🤩 In diesem Glamping Zelt hatten wir genug Platz, uns, geschützt vom Regen, die Stunden um die Ohren zu schlagen ohne dabei jedoch auf die frische Luft und das Campingfeeling verzichten zu müssen. Ich war total begeistert. Bereits in der ersten Nacht wussten wir, dass unsere Entscheidung, in ein Glamping Tent zu wechseln, goldrichtig war. Es schüttet was das Zeug hielt. Dazu kam ein heftiger Wind, Blitz und Donner. Bei der Vorstellung, dass wir auf dem nächsten Campingplatz unsere Campingsite nicht gegen eine Cabin werden eintauschen können, da dort aufgrund der Schulferien alles restlos ausgebucht ist, wurde mir gelinde gesagt Angst und Bange. Und daran änderten auch Erics gutgemeinten Beruhigungsversuche nicht viel. Na ja, wir werden sehen. Kommt Zeit kommt Rat oder zumindest etwas bessere Wetterprognosen….😏

Am übernächsten Tag sah der Himmel schon wesentlich freundlicher aus. So gab es zwischen den einzelnen Regenschauer auch immer mal wieder vereinzelte, trockene Abschnitte. Einen davon nutzten wir, um an der frischen Luft wieder einmal etwas Sport zu treiben. Da es in unmittelbarer Nähe unseres Campingplatzes keine schöne Laufstrecke für mich gab, setzte mich meine Familie auf einem Parkplatz in einem nahe gelegenen Nationalpark aus und ging, während ich dort eine Runde über den Hügel joggte, in Airlie Beach ein Fussballtraining absolvieren. Obwohl es nicht mehr regnete, war ich innerhalb weniger Minuten klatschnass, was in erster Linie an der gefühlt 100 prozentigen Luftfeuchtigkeit lag. 😅 Schön war es trotzdem und, was noch fast wichtiger ist, auch mein Nervenkostüm war danach glücklicherweise wieder weitgehendst knitterfrei.😊

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