Hervey Bay

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Hervey Bay ist eine relativ grosse Stadt, etwa 300 km nördlich von Brisbane gelegen. Zwar gibt es hier keine imposanten Wolkenkratzer, doch flächenmässig ist Hervey Bay doch ganz beachtlich. Die Stadt ist zudem Ausgangspunkt, um mit der Fähre nach K’gari, ehemalig Fraser Island (grösste Sandinsel der Welt) überzusetzen. Da ich diese Insel von meiner Australienreise als Teenager mit meinen Eltern in guter Erinnerung hatte, planten wir frohen Mutes, ebenfalls ein paar Tage auf Fraser Island campen zu gehen. Je mehr wir jedoch über die Insel lasen und uns mit anderen Reisenden unterhielten, um so kritischer wurden wir. Wie es scheint, hat sich die Insel in den letzten Jahren doch ziemlich verändert. So ist die einst naturbelassene und einsame Sandinsel allem Anschein nach zu einem regelrechten Touristenmagneten verkommen. Zwar gibt es nach wie vor Zonen, wo das „wilde“ und verhältnismässig günstige campen noch erlaubt ist, was jedoch aufgrund der horrenden Kosten für die Fähre (für uns 6 mit Trailer Hin- und Zurück über 900 Dollar!) ohnehin keine Rolle mehr spielt. Zudem wird einem über diverse Kanäle empfohlen, mit Kindern unter 14 Jahren ausschliesslich auf bewirtschaftete und somit umzäunte Campingplätze zu gehen, da die Anzahl der auf Fraser Island lebenden Dingos in den letzten Jahren nicht nur extrem zugenommen hat, sondern die Tiere, bedingt durch den Klimawandel und dem stetig wachsenden Tourismus viel aggressiver und angriffslustiger geworden seien. Ausserdem wird einem nahegelegt Kinder nie, auch nicht nur für eine Sekunde, aus den Augen zu lassen und sie stets darauf hinzuweisen nicht rumzuspringen, da dies den natürlichen Jagdinstinkt der Dingos wecken könnte. Als wir dann noch lasen, dass erst kürzlich eine Joggerin von 4 Dingos angegriffen und ein 9-jähriger Junge sogar zu Tode gebissen wurde, verging uns die Lust auf Fraser Island endgültig. Da behalte ich die Insel doch lieber so in Erinnerung, wie ich sie vor knapp 30 Jahren erleben durfte. Stattdessen beschlossen wir, es uns für einige Tage auf einem netten Campingplatz in Hervey Bay bequem zu machen, ohne mit der Angst leben zu müssen, jederzeit von einem Dingo angefallen werden zu können.

Auf der Suche nach einem geeigneten Campingplatz staunten wir einmal mehr darüber, wie campingfreudig die Australier doch sind. Obwohl die Ferien in Queensland erst in gut einer Woche anfangen, sind bereits jetzt alle Campingplätze sehr gut belegt, wenn nicht sogar komplett ausgebucht. Im Moment, so liessen wir uns sagen, ziehen viele Senioren von Sydney oder Melbourne in den wärmeren Norden, um dort teilweise 3-4 Monate auf ein und demselben Campingplatz ihr Leben zu geniessen. So gesehen ja keine schlechte Idee. Daneben treffen wir aber auch immer wieder auf eine Vielzahl von Familien mit schulpflichtigen Kindern. Erst kürzlich kamen wir mit einem Familienvater ins Gespräch. Dabei erfuhren wir, dass sie nun bereits seit über einem Jahr in Australien am rumreisen sind, nächste Woche für ein paar Monate ein Familienmitglied in Schottland besuchen würden und anschliessend ihre Reise in Australien für unbestimmte Zeit fortsetzen werden. Auf die Frage hin, ob es denn nicht schwierig gewesen sei, die Kinder so lange aus der Schule zu nehmen, winkte er nonchalant ab und meinte: „Ah, not at all. We just had to sign a few papers“, und an seinem Gesichtsausdruck konnten wir ablesen, dass er den Besuch einer Schule ohnehin für ziemlich unnötig hielt.😂

Obwohl es in Hervey Bay zahlreiche Caravanparks direkt am Strand gibt, entschieden wir uns für einen, der ein paar Strassen weiter hinten lag. Zum einen, weil bei ersteren die Stellplätze mit Meerblick ohnehin alle schon längst ausgebucht waren und zum anderen hatten diese, abgesehen von der Beachnähe nicht viel anzubieten. Wie sich herausstellte war diese Entscheidung goldrichtig. Der Discovery Holiday Park war sehr gepflegt. Überall standen Palmen und die Campsites waren durch grosszügige Rasenflächen voneinander abgetrennt. Es gab zudem einen Fluss, der sich durch den Park schlängelte und schliesslich in einem kleinen Teich mündetet, indem sich etliche Wasserschildkröten, Enten, Fische und sogar 2 Aale tummelten. Gleich neben der gemütlichen, offenen Campkitchen gab es einen geheizten Pool und einen Tennisplatz. Sogar das bei unseren Kindern so beliebte Hüpfkissen fehlte nicht und auch der Strand war nur einen Katzensprung weit entfernt. An der Beachpromenade gelegen gab es eine hippe Bar mit dem Namen: „Enzo’s on the Beach“. Natürlich konnten wir uns dieses tolle Lokal nicht entgehen lassen und genehmigten uns ein leckeres Apero mit Blick aufs Meer und den wunderbaren Sonnenuntergang. 🥰😎🌅

2 Responses

  1. Lydia
    | Antworten

    Liebe Morena:
    Danke für die wunderbaren Fotos die du genommen hast. Die sind zum Träumen! Wir sind begeistert von den schönen Orten und den sehr gut ausgestatteten Campingplätzen. Ich möchte euch gratulieren für die gute Entscheidung nicht nach Frazer Island zu gehen (super gefährlich wegen diesen wilden Dingos und dazu dem hohen Preis für die Fähre). Wir freuen uns dass die ganze Familie Wild in guter Gesundheit ist. Herzliche Grüsse an alle !

  2. Mama & Tinu
    | Antworten

    Liebe Morena
    Möchten dir wieder einmal für deine ausführlichen Reportagen danken.
    Deine Ausführungen bedeuten uns sehr viel, es regt unsere Erinnerungen an, können uns so ein bisschen in euch hineinversetzen und mitreisen!
    Habt weiterhin so eine tolle Zeit, die wird euch niemand mehr wegnehmen können!
    Super macht ihr das👏👍
    A big hug and kisses💋💋💋

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